Dr. Heinrich Dick
Business Consulting

Stetig im Wandel
Dr. Heinrich Dick - Business Consulting

Leben als Nomade

„Nichts ist beständiger als der Wandel.“ Diese, Heraklit von Ephesos (ca. 520 bis 460 v. Chr.) zugeschriebene Weisheit, kann ich verifizieren. Ende 2016 habe ich „Haus und Hof“ verkauft, um vom Land aufs Wasser zu ziehen. Seit Juli 2017 ist die Motoryacht „Hermes“ mein zu Hause; ein 18 Meter langes und 48 Tonnen schweres Stahlschiff aus Holland.

Seit über dreißig Jahre beschäftigen mich wirtschaftswissenschaftliche Fragen mit Schwerpunkt Marketing. Ein Bereich davon ist die Bedürfnis- und Bedarfsforschung. Einen Reiseveranstalter könnte beispielsweise interessieren: „Warum reisen die Menschen gerne; ist das nur ein Hype des Industriezeitalters?“

Grundlegendes der menschlichen Bedürfnisstruktur fördert zuverlässig die Anthropologie (Wissenschaft vom Menschen) zutage. Der Mensch heutiger Prägung (Homo sapiens) existiert seit ca. 160.000 Jahren. Davon waren die meisten Menschen über einen Zeitraum von 150.000 Jahren Nomaden. Als Sammler und Jäger folgten sie den Tierherden von einem Lagerplatz zum anderen. Erst seit einigen tausend Jahren ist der Großteil der Menschen sesshaft.

Motoryacht „Hermes“ in Warnemünde

Die Motoryacht „Hermes“ in Warnemünde (Rostock) an ihrem Liegeplatz im Winter 2017/18, in der Marina Hohe Düne.

In seinem Herzen, seinem Unterbewusstsein, seinen Genen, ist er Nomade geblieben. Dieses Bedürfnis des Umherziehens, lebt der Mensch des Industriezeitalters durch Reisen aus. Er reist gerne und viel. Das Bedürfnis zu reisen ist kein Hype des Industriezeitalters, der plötzlich wieder verschwindet, sondern stabile Bedürfnisstruktur des Menschen. Die Reisebranche kann sich auf diese solide anthropologische Prägung des Reisebedürfnisses verlassen.

Auf meine „alten Tage“ bin ich Nomade geworden: Fluss-, See- und Meernomade. Die Anthropologen haben Recht: Wir Menschen haben den Nomaden in uns; man muss ihn nur hervorholen. Nomade sein, ist ein schönes Gefühl. Wenigsten ich habe vorläufig kein Bedürfnis nach Sesshaftigkeit.

Das Cockpit der Motoryacht „Hermes“

Das Cockpit der Motoryacht „Hermes“ mit seinem stolzen Besitzer. Im Hintergrund Bürogebäude „auf Stelzen“ neben der Amsterdam Marina. Das Schiff lag im Frühjahr 2018 für einige Wochen in Amsterdam.

Das Rad muss nicht neu erfunden werden. Mein Lebensstil orientiert sich an den Erkenntnissen des Philosophen Epikur (341-271 v. u. Z.). Aus seinen zahlreichen Weisheiten sei eine herausgegriffen: „Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug“. Mein Traum: „Ich bin Epikureer.“

Überspringen wir gut zweitausend Jahre. „Kind unserer Zeit“ sein oder nicht, entzieht sich der Entscheidungskompetenz des Individuums. Bewegungsmangel – über Jahrtausende der Menschheitsgeschichte kein Thema. … Ich will es nicht vertiefen … aber … seit vierzig Jahren gehöre ich zu den Joggern.

Laufen gehört anscheinend anthropologisch zu den Grundeigenschaften des Menschen.

An einer Laufstrecke in Sneek/Holland, an einem sonnigen Tag im September 2017. Jetzt laufe ich seit fast fünfzig Jahren. „Laufen“ begleitet mich vom Jüngling auf dem Weg zum Greise. Die Strecken liegen um die 10 km im langsamen Joggingtempo. Dabei macht sich das Alter nicht wirklich bemerkbar, Körper und Geist funktionieren wie eh und je. Laufen gehört anscheinend anthropologisch zu den Grundeigenschaften des Menschen.